Dass der Multi-Instrumentalist Fabian M. Mueller nicht „einfach so“ Musik machen kann, haben seine vergangenen Alben bereits bewiesen. Zwei davon wurden auch schon in diesem Magazin rezensiert und stießen in beiden Fällen auf große Begeisterung („Am Grund“ mit Reto Suhner in LP 6/2019 / „Berg“ mit Kaspar von Grünigen & Øyvind Hegg-Lunde in LP 4/2020).
Stets ist bei Fabian M. Muellers Schaffen eine weitere Ebene aktiv, die auf gleicher Höhe wie die Musik selbst schwebt. Auch auf „Schimmer“ ist es eine Geschichte aus den Bergen, die vertont wird und den Hörer bei geschlossenen Augen tatsächlich in die Alpenregion transportiert. Dort wird er Zeuge mystischer Ereignisse, wähnt sich akustisch mal in der Vergangenheit, mal in der Gegenwart und stellenweise sogar in der Zukunft. Dafür sorgen diverse Tasteninstrumente, die Fabian M. Mueller meisterhaft bedient und damit ein breites Spektrum von Stimmungen erzeugt. Auch auf seinem aktuellen Werk aus der Berg-Serie ist der Kontrabassist Kaspar von Grünigen wieder mit an Bord, außerdem werkelt Emanuel Künzi höchst kompetent am Schlagzeug. Auf drei Stücken ergänzt Corin Curschellas die Szenerie mit (vermutlich rätoromanischem) Gesang, auf zwei weiteren sorgt Noldi Alder mit seiner Stimme für alpines Flair, beide sind dabei an unterschiedlichen Ausprägungen der Zither aktiv.
Im Ergebnis eröffnet sich auf „Schimmer“ abermals ein eigener Kosmos, der auf Werken anderer Künstler nicht zu erreichen ist. Die Musik ist voller Kreativität und trotz der abstrakten Geschichte, die mit ihr erzählt wird, zugleich mit einer Zugänglichkeit gesegnet, die einen staunen lässt. Damit deckt Fabian M. Mueller das gesamte Spektrum zwischen Almabtrieb und sphärischen Klängen von Jean-Michel Jarre ab. Guten Sound gibt es obendrein, weitere Ausstattung leider nicht.
Mit seiner Kreativität spielt Fabian M. Mueller in einer eigenen Liga!
| Titel | Fabian M. Mueller – Berg // Schimmer |
| Label | Anuklabel |
| Angehört von | Ralf Henke |
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